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Cronenberg

Erfahren Sie mehr über die Entwicklung vom Standort Sophienhammer.

1835 Der Sophienhammer

(aus der Müscheder Chronik)


Der Sensenhammer gehört so fest zum Dorf Müschede  

wie Kirche und Schule. Er ist einer der ältesten 

Industrieanlagen im Röhrtal. Seit fast 200 Jahren verdienen 

dort die Menschen ihr Brot. Es begann 1835.  Damals 

gründete Hermann Dietrich Piepenstock (1742 – 1843), 

ein Unternehmer aus Iserlohn, in Müschede zwischen 

der Schweine- und der sogenannten Franzosenbrücke 

ein Walz- und Hammerwerk. Er benannte es nach dem 

Vornamen seiner Frau, Sophienhammer. 


Am 3. April 1835 hielt sich Piepenstock in Müschede 

im damaligen Gasthof Lingemann (später Hörster) auf. 

Bei diesem Besuch wurde der Verkauf des benötigten 

Geländes verhandelt. Wilhelm Lingemann erhielt von 

Piepenstock an diesem Tag einen Vorschuss 

von 50 Reichtalern „curant“ in bar.


Bis 1860 wurde in dem Puddelwerk Roheisen, welches man in einem Hüttenwerk an der Lenne gewann, im Puddelofen gefrischt. Das heißt, flüssiges Roheisen wurde durch Verbrennen des im Eisen gelösten                              

Kohlenstoffs in Stahl verwandelt. Früher rührte man das flüssige Eisen mit Stangen, um Sauerstoff in das Eisen hineinzuquirlen und so die Oxydation des Kohlenstoffs, der das Eisen spröde macht, zu erreichen. Anschließend wurden die danach gegossenen Platinen unter dem Hammer bearbeitet. Der größte Teil dieser Platinen wurde zur Weiterverarbeitung an die Hüttenwerke in Hüsten gegeben.


Für diese Verarbeitung wurde sehr viel Holzkohle benötigt. Der Holzreichtum rund um Müschede war mit ein Grund, den Sophienhammer ins Röhrtal zu legen. Später verkaufte Hermann Dietrich Piepenstock das Werk an die Neuoeger Berg- und Hüttenwerke in Hohenlimburg. 


Da der Transport des Roheisens aus dem Lennetal nach Müschede und dann der Weitertransport zu den Hüttenwerken in Hüsten, welcher mit Pferdegespannen durchgeführt wurde, zu aufwendig war, war die Rentabilität  des Werkes nicht mehr vorhanden. 


Am 13. April 1870 wurde das Werk von Carl Julius Cronenberg erworben. Schon seit 1855 hatte er in Körbecke einen Sensenhammer betrieben. In Müschede mussten die alten Gebäude abgebrochen werden, da sie sich für die neuen Zwecke wenig eigneten. Am 18. Januar 1871 begann dort die Produktion.


Zunächst wurde das Wasserrad erneuert, welches eine Achse mit zwei Geschlägen (Hämmern) zum Recken und  Breiten, einen Schleifstein sowie einen Klipperhammer antrieb. Man benötigte alsbald ein weiteres Wasserrad und 1878 kam ein drittes Wasserrad hinzu, welche allesamt Wellen für Breit- Klipp- und Reckhämmer antrieben.


Auch wurden in dieser Zeit Öfen aufgestellt, die den Stahl erhitzten, um ihn entsprechend bearbeiten zu können. Um die Jahrhundertwende verließen etwa 1000 Sensen das Werk, was zehnmal mehr als 1871 waren.  Der Vertrieb erfolgte durch Sauerländer Wanderhändler. Der Müscheder Bahnhof an der Bahnstrecke Neheim-Hüsten–Sundern erhielt 1900 den Namen Sophienhammer bei Müschede.. 


Der Zukauf anderer Unternehmen machte eine Erweiterung des Werkes notwendig . Im Jahr 1922 wurde eine Turbine eingebaut, welche die vorhandene Wasserräder ersetzte und 1928 stellte man die Kohlefeuerung auf Gasbetrieb um. Zu dieser Zeit entstand auch eine Sauerstoffgewinnungsanlage.


Im ersten Weltkrieg (1914 – 1918) stellte die Firma Cronenberg Munition her. Als im Jahr 1945 US-Truppen das Dorf kampflos besetzten, wurde in den Räumlichkeiten der Firma die Kommandatur eingerichtet. Der Betrieb ruhte von Kriegsende 1945 bis Dezember 1946.


Durch den Zukauf und Übernahme bisher konkurrierender Unternehmen vergrößerte sich die Firma Cronenberg kontinuierlich. Bis 1992 wurden die Firmen Athmer, A. Schilli, F. Sonnleithner, H. C. Leymann und Kuhlmann & Söhne sowie die Ennepetaler Sensenwerke übernommen. In dieser Zeit wurde Cronenberg zum bedeutendsten Sensenhersteller in Deutschland. 


Ende der 1950er / Anfang der 1960er Jahre traten Dieter-Julius und Wilhelm Cronenberg in das Unternehmen ein. Mit diesem Eintritt wurde auch die Produktionspalette erweitert. Heute gehören automatische Türdichtungen, Fahnenmasten und Absperrelemente zum Portfolio. Auf dem Gelände des Sophienhammers werden keine Sensen mehr hergestellt, aber die Firma Cronenberg vertreibt diese noch als Großhändler. 


Die heutige Fabrik entstand seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in mehreren Bauabschnitten. Der historische Kern der heutigen Fabrik wurde wegen ihrer technik- und wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt, da weite Teile der alten Anlagen bis in die Gegenwart erhalten sind. Hierzu zählt das in den 1920er Jahren erbaute Turbinenhaus und die elektrische Einrichtung mit den Schalttafeln. 


Heute (2022) wird die Firma Julius Cronenberg Sophienhammer in der 10. Generation von Carl-Julius und Wilm-Hendric Cronenberg geführt und beschäftigt aktuell etwa 400 Mitarbeiter, von denen etwa 300 in Müschede arbeiten.. Neben dem Werk in Müschede gibt es Niederlassungen in Österreich und Frankreich. Außerhalb der EU hat sich die Firma auch in China, Dubai, Indien, Singapur und Großbritannien einen Namen gemacht.


www.jcs1711.de


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